Ein Überblick über das Plateau von giza
von Alan Winston
"Von der Spitze dieser Pyramiden schauen vierzig Jahrhunderte auf euch herab." -- Napoleon Bonaparte zu seinen Soldaten vor dem Kampf in Giza, 1798
Als Khufu, der wohl mehr unter seinem griechischen Namen Cheops bekannt ist, König von Ägypten wurde, nach dem Tod Sneferus, es gab zweckmäßige Flächen in Dahshur, wo Sneferu begraben wurde. Für Khufu wurde schließlich jedoch ein eigener Pyramiden-Komplex gebaut. Seinen Hof und seine Residenz verschob er gegen Norden, wo seine Prospektoren eine gebieterische Fels-Klippe gebaut hatten, von der aus das heutige Giza überblickt werden kann und die für eine hoch aufragende Pyramide geeignet war. Dieser Fels war die nördliche Grenze des ersten nome (Provinz) in Unterägypten, Ineb-hedj ("Die weiße Festung").
Giza ist nur ein paar Kilometer südlich von Kairo. Ein paar hundert Meter von den letzten Häusern im südlichsten Teil der Stadt entfernt, erhebt sich aprupt eine Kalksteinklippe aus dem sandigen Wüsten Plateau. Die alten Ägypter nannten diesen Platz imentet, „den Westen“ oder Kher Neter, „die Totenstadt“ von Giza. Nach einer geologischen Abhandlung von Thomas Aigner ist dieses Plateau Teil des Mittleren Eozän (Zeitintervall innerhalb des Paläogens) Mokattam Formation, die richtung südosten verläuft und aus Kalstein und Dolomitstein besteht. Im Süden sind der Berg Mokattam und die dolomitischen Kalksteine von Mergel-Kalk und sandigem Mergel überlagert, der aus dem späten Eozän stammt.. Im Norden und Osten ist diese Formation charakterisiert durch zwei stufige Steinlhänge, die um die 30 Meter hoch sind. Diese ziehen sich bis zu einem Graben, in dem die Sphinx liegt und der einmal einen Scheitelpunkt geformt haben muss. Dort müssen die Steinmetze einmal die Quader aus dem Fels geschlagen haben, die die Wände der Großen Pyramide bilden.
Karte zum Anklicken
Querschnitt: Seitenansicht auf Giza
Die älteren Pyramiden aus der dritten und frühen vierten Dynastie waren auf dicken Schichten vom Mergel und Schiefer erbaut. In diesen Schichten konnte man leichter graben als in Kalkstein. So sind riesige Schäfte entstanden, die bis zu 30 Meter neben die Stufenpyramide und in angemessener Zeit beendet werden konnten. Es gab jedoch einen gewichtigen Nachteil: Die Schichten aus Mergel konnten ihr Gewicht nicht tragen. Die untere Schicht gab nach und die ganze Konstruktion wurde instabil. Das hatte zur Folge, dass die südliche Pyramide von Dahshur Risse und das System aus Korridoren und Gängen ernsthafen Schaden erlitt. Auch die einzelnen Grabkammern wurden beschädigt, was dazu führte, dass sie aufgegeben wurden.
Eine ander Ansicht auf Giza
Als Khufu schließlich seine eigenen Ambitionen für eine Pyramide verwirklichte, suchte er nach einer solideren Basis, mit nahegelegenen Steinbrüchen und einer dominierenden Lage, wo das Niltal überblickt werden konnte – und fand all diese Wünsch im heutigen Giza verwirklicht.
In Giza kann man die vorhandenen Monumente in zwei Gruppen teilen, die physisch durch ein Tal getrennt sind. Die größere Gruppe besteht aus den drei „großen“ Pyramiden von Khufu, Khephren (Khafre), Menkaure und der Sphinx, Wächtertempel und Nebengebäuden und privaten mastabas einiger Adeligen.
Die zweite Gruppe, die auf dem Berghang im Süd-Osten gelegen ist, besteht aus einer ganzen Reihe von privaten Gräber, die Bürger aus verschiedenen Klassen zugeschrieben sind. Während die Mehrheit der Denkmäler der größeren Gruppe aus Kalkstein fabriziert ist, der nach dem Abbau hierhin transportiert wurde, sind die Gräber der kleineren Gruppe aus dem dort vorhanden Gestein geschlagen worden.
Die drei großen Pyramiden sind die berühmtesten und prominentesten Monumente Gizas, welches schon seit dem Beginn der Pharaonen-Zeit in Ägypten eine Totenstadt war. Ein Grab, direkt an der Grenze des Areals Giza gelgen, stammt vom Herrscher der Ersten Dynastie, vom Pharaoh Wadj (Djet) und Siegel, die in einem Grab im Südlichen Teil des Areals gefunden wurden, erwähnen den Pharaoh Ninetjer aus der Zweite Dynastie. Aber es war die Vierte Dynastie des Pharaoh Khufu (Cheops) in der Giza für immer als Beerdigungsstätte erklärte. Eine Totenstadt, die die Städte der Lebenden in ihrer Umgebung in ihren Schatten stellte. Um seinen Komplex zu bauen, mussten viele ältere Grabmäler aus dem Weg geräumt und ihre Schäfte und Kellerräume aufgefüllt. Seine Pyramide, die größte aller ägyptischen Pyramiden (obwohl erwähnt werden sollte, dass sie die Rote Pyramide in Dahshur, die von seinem Vater Snefru gebaut wurde, um nur zehn Meter überragt) überragt die ganze, sandbedeckte Fläche.
Auf der südwestlichen Diagonalen ist die Pyramide seines Sohnes, Khephren (Chephren, Khafre) gelegen. Obwohl sie kleiner ist, lassen die spitzeren Winkel sie fast als gleichgroß erscheinen. Sie gibt einem aber auch die Illusion größer zu sein, weil sie tatsächlich auf höher gelgenem Grund erbaut ist. Dass diese Fakten beim Bau beabsichtigt waren, um den Vater zu übertreffen, ist unbezweifelt. Die mittlere der drei Pyramiden, mit den optischen Täuschungen und die Unversertheit vieler ihrer Mauersteine, führen dazu, dass sie fälschlicher Weise oft als „die“ große Pyramide bezeichnet wird – Was Khephren ohne Zweifel gefallen würde, wäre er noch immer am Leben.
Die südwestliche Diagonale weiter entlang, sit auch die kleinste der drei “großen” Pyramiden geleg, die von Khephrens Sohn Menkaure. Sie ist die ungewöhnlichste: Erstens ist sie nicht durch und durch aus Kalktein. Die obersten Stockwerke sind aus Backstein, so wie verschiedene Pyramiden in Dahshur, obwohl diese einige Jahrhunderte entfernt liegen. Es gibt eine Theorie, die besagt, dass Menkaure verstarb, noch bevor seine Pyramide fertiggestellt werden konnte und das existierende Grundgerüst sei hastig beendet worden, um die Beerdigungszeremonie durchführen zu können. Diese Pyramide liegt außerdem nicht auf der Diagonalen, die von der Großen Pyramide zu der Zweiten Pyramide verläuft, sondern ist ungefähr hundert Meter südöstlich davon situiert. Dieser Fehler, wenn es ein Fehler sein sollte, ist von einem Umfang, der den Mathematischen Fähigkeiten der alten Ägypter nicht gerecht wird. In den letzten Jahren hat sich die Idee etabliert, dass es sich um eine Repräsentation der drei „Gürtelsterne“ aus dem Sternbil Orion handele: Alnitak, Alnilam, and Mintaka. Von vielen führenden Ägyptologen wird diese Möglichkeit nicht beachtet, aber manche ziehen sie auch ernsthaft in Betracht. Man muss desweiteren beachten, dass zwar das Zentrum der Pyramide nicht mit ihren zwei größeren Schwestern auf einer Linie liegt, dass dafür aber die südost Seiten aller drei eine Linie bilden.
Alle drei Pyramiden sind leer und wahrscheinlich in den politischen Unruhen geplündert worden, die das Alte Königreich beendeten als das Königtum kollabierte. Aber noch immer gibt es gelegentliche Überraschungen. In Luftdicht verschlossenen Kammern entlang der südlichen und östlichen Mauern der Khufu Pyramide wurden Boote gefunden. Dabei handelt es sich nicht um kleine Repräsentationen, sondern voll funktionstüchtige Beerdigungs-Schiffe, mit einem Stauraum von 40 Tonnen. Sie wurden im Jahr 1954 freigelegt.
Wie groß das Totenstadt-Areal Giza wirklich ist, wird man wohl nie erfahren. Es wurden Grabungen unternommen, um Gräber und Fundstücke zu entdecken. Bezoni, Caviglia, Perring, und Vyse begannen die ersten systematischen Erschließungen der Gegend im frühen 19. Jahrhundert. Diese Fläche ist mehr und genauer als jede andere in Ägypten und vielleicht auch weltweit, untersucht worden. Aber keiner würde die Erschließung nur im Entferntesten als komplett bezeichnen.
Durch das Altee Königreich hindurch, blieb der Friedhof von Giza zentral, auch als die Könige in Richtung Süd Saqqara weiter zogen. Wichtige Staatsmänner, wie die Architekten, die die Pyramiden der 5. und 6. Dynastie entwarfen, blieben im Dorf bei der Pyramide von Khufu wohnen und hatten die Grabmäler der eigenen Familie dort.
Während der Ersten Mittleren Periode wurde die Siedlung um die Pyramide Khufus und die Totenstadt aufgegeben und blieben bis zum Mittleren Königreich verlassen. Die Pyramiden wurden mit Gewalt aufgebrochen und geplündert und auch die Privatgräber wurden von den Räubern nicht verschont. Die Dämme und Tempel wurden sogar als Steinbrüche missbraucht durch die königlichen Architekten der 12. Dynastie.
Im Neuen Königreich änderte sich dies vollständig. Die Herrscher der 18. Dynastie zollten den Pyramiden und umgebenden Bauwerken ihrer Vorfahren großen Respekt und das Areal gewann bemerkbar religiöse Bedeutung in dessen Zentrum die Anbetung der Großen Sphinx als "Lord von Setpet, dem auserwählten Platz" stand. Prinzen und Könige der 18. und 19. Dynastie errichteten Stelen zwischen den Tatzen der Sphinx, die schließlich nicht mehr als Statue eines Königs, sondern als Abbild des Sonnengottes Harmachis wahrgenommen wurde. "Horus am westlichen Horizont", auf den man sich als "Horizont des Khufu" bezog. Amenhotep II widmete Harcachis einen kleinen Tempel im Nordosten der Sphinx. Auf den Gründugstafeln dieses Tempels taucht die Sphinx auch unter dem Namen Harmachis-Hauron auf. Hauron war der Name eines syrisch-palestinischen Gottes des Jenseits, mit dem eine syrisch-palestinische Kommune, die in der Nähe der Sphinx lebte, diese identifizierte. Rameses II baute einen Altar zwischen den Vorderen Pranken der Sphinx.
In der Späteren Periode wurde Osiris die führende Gottheit der Ebene, wobei die Kultorte von Rostau von Sokar zur Sphinx verlagert wurden. Hohe und massive Sockel wuden an dem Steinleib der Sphinx hinzugefügt auf denen Kapellen für Osiris und wahrscheinlich auch Isis standen.
Während des 6. Jahrhunderts und spatter haben griechische Reisende stets die Pyramiden von Giza bewundert. Und es vielleicht sogar sie, die sie auf die Liste der Sieben Weltwunder der Antike setzten.
Nach der Zeit der Pharaonen und sogar bis in die jüngste Vergangenheit, wurden Steine dieser Denkmäler genommen, um damit andere Gebäude in Kairo und Umgebung zu errichten. Zunächst wurde der aufpolierte Kalksteinmantel der Pyramiden abgetragen, später die weicheren Steine im Inneren. Viele von Kairos älteren Bauwerken sind teils aus Steinen der Pyramiden gemacht. Diese Zerstörung reichte bis ins 19. Jahrhundert, in dem zum ersten Mal Bestrebungen zum Schutz und Restauration auftauchten, die mit dem Aufleben eines Nationalgefühls zu tun hatten. Es wird angenommen, dass die Pyramiden noch annähernd so aussähen wie ehemals zu Bauzeiten, wenn sie nicht vorsätzlich abgetragen worden wären. Es gibt ein Sprichwort das sagt: „Viele fürchten die Zeit – Aber die Zeit fürchtet sich vor den Pyramiden.“
Cheops (Khufu), Pyramiden-Komplex
Chephren (Khafre), Pyramiden-Komplex
Östliche Totenstadt
Schaft-Grab von Königin Hetepheres
Andere Komplexe
Siehe auch:
Die Suche nach versteckten Kammern auf dem Giza Plateau, Teil I
Die Suche nach versteckten Kammern auf dem Giza Plateau, Teil II
The Pyramiden und Tempel von Giza von W. M. Flinders Petrie
Resources:
Title |
Author |
Date |
Publisher |
Reference Number |
Ancient Egypt The Great Discoveries (A Year-by-Year Chronicle) |
Reeves, Nicholas |
2000 |
Thmes & Hudson, Ltd |
ISBN 0-500-05105-4 |
Atlas of Ancient Egypt |
Baines, John; Malek, Jaromir |
1980 |
Les Livres De France |
None Stated |
Lehner, Mark |
1997 |
Thames and Hudson, Ltd |
ISBN 0-500-05084-8 |
|
Wilkinson, Richard H. |
2000 |
Thames and Hudson, Ltd |
ISBN 0-500-05100-3 |
|
Dictionary of Ancient Egypt, The |
Shaw, Ian; Nicholson, Paul |
1995 |
Harry N. Abrams, Inc., Publishers |
ISBN 0-8109-3225-3 |
Discovery of Egypt, The (Artists, Travellers and Scientists) |
Beaucour, Fernand; Laissus, Yves; Orgogozo, Chantal |
1990 |
Flammarion |
ISBN 2-08-013506-6 |
Encyclopedia of Ancient Egyptian Architecture, The |
Arnold, Dieter |
2003 |
Princeton University Press |
ISBN 0-691-11488-9 |
Excavating in Egypt: The Egypt Exploration Society 1882-1982 |
James, T. G. H. |
1982 |
University of Chicago Press, The |
ISBN 0-226-39192-2 |
Giza The Truth |
Lawton, Ian; Ogilvie-Herald, Chris |
2000 |
Virgin Publishing Ltd. |
ISBN 0-7535-0412-x |
Great Pyramids, The: Man's Monument to Man |
Valentine, Tom |
1975 |
Pinnacle Books |
ISBN 0-523-00517-2 |
Illustrated Guide to the Pyramids, The |
Hawass, Zahi; Siliotti, Alberto |
2003 |
American University in Cairo Press, The |
ISBN 977 424 825 2 |
Monuments of Civilization Egypt |
Barcocas, Claudio |
1972 |
Madison Square Press; Grosset & Dunlap |
ISBN 0-448-02018-1 |
Oxford Encyclopedia of Ancient Egypt, The |
Redford, Donald B. (Editor) |
2001 |
American University in Cairo Press, The |
ISBN 977 424 581 4 |
Pyramids, The (The Mystery, Culture, and Science of Egypt's Great Monuments) |
Verner, Miroslav |
2001 |
Grove Press |
ISBN 0-8021-1703-1 |
Pyramids and Sphinx, The (Egypt Under the Pharaohs) |
Steward, Desmond |
1979 |
Newsweek |
ISBN 0-88225-271-2 |
Pyramids of Ancient Egypt, The |
Hawass, Zahi A. |
1990 |
Carnegie Museum of Natural History, The |
ISBN 0-911239-21-9 |
Sacred Sites of Ancient Egypt |
Oakes, Lorna |
2001 |
Lorenz Books |
ISBN (non stated) |
Treasures of the Pyramids, The |
Hawass, Zahi |
2003 |
American University in Cairo Press, The |
ISBN 977 424 798 1 |